Kirche Waßmuthshausen

Die Dorfkirche zu Waßmuthshausen ist ein klassizistischer Bau des niederhessischen Calvinismus in Reinform von 1815. Die große der beiden Glocken stammt aus dem Jahr 1462 und trägt die Inschrift „In Gottes und Marien Namen heben wir an“. Die Orgel stammt aus der Werkstatt Wilhelm in Cassel (frühes 19. Jh.). Aus neuerer Zeit (1990er Jahre) gibt es einen großen Wandbehang („Der Menschensohn“ Thomas Feldmann 1992), den Taufstein und ein Kruzifix, bei dem Korpus und Kreuz aus demselben Stück Holz gearbeitet sind.

"Der Menschensohn" ist nicht nur ein Wandbehang von Thomas Feldmann aus dem Jahr 1992, sondern auch der einzige Titel, den Jesus von Nazareth nach Übereinstimmung der Wissenschaft von sich selbst gebraucht haben soll. Die Kopfhaltung mit den geschlossenen Augen soll sein Wissen um das Leid der Welt ausdrücken. Trotz dieses Leides strahlt die Figur eine enorme Würde und Sicherheit aus. Auf ihr Haupt fallen aus dem Himmel helle Strahlen, Zeichen der Verbundenheit mit Gott und der Auferstehung, die auch für die Entschlafenen (die liegenden Gesichter in grau) gilt. Die Gesteinstrümmer zeigen das Zerfallen der Welt im Gegensatz zur Beständigkeit des Reiches Gottes. Für die verschiedenen Menschen, denen die Zuwendung Jesu gelten soll hat der Künstler Farbnuancen gewählt: Die lachsfarben Figuren sollen die Gläubigen darstellen, die orangefarbenen die Suchenden. Bei den Figuren in Rottönen sollen die Betrachter(innen) selbst bestimmen, wen sie dort sehen möchten. Die Menschen, die sich nach ihm sehnen (ausgestreckte Hände), werden durch Jesus der Liebe Gottes teilhaftig. Das Bild sieht sehr österlich aus, hat aber auch einen Bezug zu Weihnachten: "Welt ging verloren..." (Leid, Tod und Trümmer) "Christ ist geboren" (Gott wird Mensch), "Freue dich, o Christenheit" (Licht fällt in die Welt und auf die Menschen. Ihre ausgestreckten Hände greifen nicht ins Leere. Sie können mit diesem Gott Gemeinschaft haben.).